Rekord­jahr für rei­che Fami­li­en­clans [2015]

Die gröss­ten Ak­tio­närs­fa­mi­li­en er­hal­ten Di­vi­den­den im Wert TOP von über 2,6 Mil­li­ar­den Fran­ken

Dividendengewinner
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Peter Burkhardt

Zürich — Der rus­si­sche In­ves­tor Vik­tor Vek­sel­berg ist der Schwei­zer Di­vi­den­den­kö­nig 2016. Die von ihm be­herrsch­ten In­dust­rie­kon­zer­ne Sul­zer und Oer­li­kon schüt­ten an ihn ins­ge­samt 437 Mil­lio­nen Fran­ken aus, das sind gut 354 Mil­lio­nen Fran­ken mehr als letz­tes Jahr.

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Als Mehr­heits­ak­tio­när des in Schief­la­ge ge­ra­te­nen Tra­di­ti­ons­kon­zerns Sul­zer pro­fi­tiert Vek­sel­berg am meis­ten von der Son­der­di­vi­den­de, die er durch­ge­drückt hat: Al­lein sie be­läuft sich auf 393 Mil­lio­nen Fran­ken. Da­durch wer­den Sul­zer mit­ten in der Kri­se fi­nan­zi­el­le Mit­tel ent­zo­gen, die Vek­sel­berg sel­ber gut ge­brau­chen kann. Denn eini­ge sei­ner rus­si­schen Fir­men dürf­ten we­gen des tie­fen Öl- und Gas­prei­ses in die ro­ten Zah­len ge­ra­ten sein.

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Vek­sel­berg hat letz­tes Jahr sei­nen Ak­ti­en­an­teil bei Sul­zer von 33 auf 63 Pro­zent er­höht. Nun rollt für ihn der Ru­bel, wäh­rend die Mit­ar­bei­ter blu­ten. Nur zwei Wo­chen, nach­dem die Kon­zern­lei­tung die Aus­schüt­tung der Son­der­di­vi­den­de an­ge­kün­digt hat­te, gab sie die Schlies­sung der letz­ten Fab­rik am Stamm­sitz in Win­ter­thur und eine Ver­schär­fung des lau­fen­den Spar­pro­gramms be­kannt. In den nächs­ten zwei Jah­ren wer­den welt­weit meh­re­re Hun­dert Stel­len ab­ge­baut.

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Höhe­re Mar­gen auf Ko­sten der Mit­ar­bei­ter

Sparen bei den Mit­ar­bei­tern, Frei­gie­big­keit für die Di­vi­den­den­be­zü­ger — da­mit ist Vek­sel­berg nicht al­lei­ne. Die Ost­schwei­zer Fa­mi­lie Büh­ler et­wa, In­ha­berin der Büh­ler Group mit Sitz in Uz­wil SG, er­höh­te letz­tes Jahr in der Schweiz we­gen des Fran­ken­schocks die Ar­beits­zeit von 40 auf 45 Stun­den. Da­nach stieg bei der welt­gröss­ten Her­stel­le­rin von An­la­gen für Pas­ta, Ge­trei­de, Reis, Scho­ko­la­de und Bier der Ge­winn um 18 Pro­zent — was der Fa­mi­lie eine un­ver­än­dert ho­he Di­vi­den­de ein­brach­te.

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«Oh­ne län­ge­re Ar­beits­zei­ten wä­ren wir nicht mehr kon­kur­renz­fä­hig ge­we­sen», be­grün­det Kon­zern­chef Cal­vin Grie­der. Die An­ge­stell­ten sei­en kei­nes­wegs leer aus­ge­gan­gen, son­dern hät­ten eine gros­se Sum­me als Er­folgs­be­tei­li­gung er­hal­ten. Aufs Po­dest der Di­vi­den­den­ge­win­ner des Jah­res schafft es auch der Un­ter­neh­mer Klaus-Mi­cha­el Küh­ne. Der von ihm kon­trol­lier­te Lo­gis­tik­kon­zern Küh­ne + Na­gel schrieb trotz star­kem Fran­ken einen Re­kord­ge­winn. Für Küh­ne be­deu­tet das eine um 64 Mil­lio­nen Fran­ken ge­stie­ge­ne Di­vi­den­de. Die Bron­ze­me­dail­le geht an die Fa­mi­lie Blo­cher/Mar­tul­lo: plus 24,5 Mil­lio­nen Fran­ken für die drei Blo­cher-Schwes­tern Mag­da­le­na Mar­tul­lo, Ra­hel Blo­cher und Mi­ri­am Bau­mann-Blo­cher.

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Der Lu­xus­uh­ren­könig über­trumpft die Ro­che-Er­ben

Gröss­te Ver­lie­re­rin des Jah­res ist die Fa­mi­lie Schind­ler/Bon­nard, Mehr­heits­ak­tio­nä­rin des Lift- und Roll­trep­pen­her­stel­lers Schind­ler. Im Ge­gen­satz zu Vek­sel­berg zieht sie für sich die Kon­se­quen­zen aus dem ge­sun­ke­nen Rein­ge­winn und dem Ab­bau von 120 Stel­len in der Schweiz. Die Fa­mi­lie kürzt ih­re Di­vi­den­de um knapp 24 Mil­lio­nen Fran­ken.

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Auf Platz 1 al­ler Fa­mi­li­en­ak­tio­nä­re lan­den in ab­so­lu­ten Zah­len die Ro­che-Er­ben Hoff­mann und Oeri. Die neun di­vi­den­den­be­rech­tig­ten Fa­mi­li­en­mit­glie­der be­zie­hen dank ih­rer 50,1-Pro­zent-Be­tei­li­gung am Bas­ler Phar­ma­kon­zern die Re­kord­di­vi­den­de von 649 Mil­lio­nen Fran­ken. Die Ge­schäf­te mit den teu­ren Krebs­me­di­ka­men­ten von Ro­che lau­fen so gut, dass der Kon­zern zum 29. Mal in Fol­ge eine hö­he­re Di­vi­den­de aus­schüt­ten konn­te.

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Ins­ge­samt er­hal­ten die gröss­ten Ak­tio­närs­clans in die­sem Jahr Di­vi­den­den von gut 2,6 Mil­li­ar­den Fran­ken — so viel wie noch nie. In Tat und Wahr­heit sind die Ge­win­ne noch viel hö­her. Denn bei der Zu­sam­men­stel­lung konn­ten nur die Ak­ti­en­pa­ke­te be­rück­sich­tigt wer­den, die in den Ge­schäfts­be­rich­ten of­fen­ge­legt wer­den müs­sen.

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Nicht in die Rang­lis­te ge­schafft ha­ben es die Haupt­ak­tio­nä­re je­ner Fir­men, die ih­ren Jah­res­ab­schluss erst in den näch­sten Wo­chen be­kannt ge­ben. Da­zu ge­hört Jo­hann Ru­pert, Haupt­ak­tio­när des Lu­xus­gü­ter­kon­zerns Ri­che­mont. Letz­tes Jahr er­hielt er eine Di­vi­den­de von 839 Mil­lio­nen Fran­ken. Selbst falls er sich die­ses Jahr auf­grund leicht sin­ken­der Um­sät­ze eine tie­fe­re Di­vi­den­de aus­zahlt, wird er die Ro­che-Fa­mi­lie Hoff­mann/Oeri wohl über­trum­pfen.

Familien-Dividenden
Quel­le: Ge­schäfts­be­rich­te, SIX
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Quel­le: Ge­schäfts­be­rich­te, SIX
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Quel­le: Ge­schäfts­be­rich­te, SIX

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