2. AKW — Mängel: Bericht des ENSI

Strahlung!

Die Män­gel­liste — 6. Mai 2011

Kommentare zum Bericht: siehe
TagesAnzeiger©
(www.zumkuckucksei.net/Politik/krisen/akw-ensi.html)
vom 6. Mai 2011.

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AKW Mühleberg

Die längste Lis­te von Si­cher­heits­män­geln hat die Atom­auf­sicht Ensi für das Atom­kraf­twerk Müh­le­berg zu­sam­men­ge­stellt. Im äl­tes­ten AKW der Schweiz wird das Kühl­was­ser für das Not­stand­sys­tem aus der Aare ent­nom­men. Die Lei­tung könn­te je­doch zum Bei­spiel bei einem Hoch­was­ser bre­chen. Oder sie könn­te durch Ge­röll oder Schlamm ver­stopft wer­den. Das Ensi for­dert des­halb eine zu­sätz­li­che Was­ser­ver­sor­gung zur Küh­lung des Reak­tors im Not­fall, zum Bei­spiel mit einer Grund­was­ser­lei­tung.

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Laut dem Befund des Ensi sind «die Not­fall­mass­nah­men zur Wie­der­her­stel­lung der Küh­lung nach Erd­be­ben oder Über­flu­tung un­voll­stän­dig». Dies gilt ins­be­son­de­re für die Bec­ken mit ab­ge­brann­ten Brenn­ele­men­ten. Die feh­len­de Küh­lung der Bec­ken war eines der Prob­leme, die in Fu­ku­shi­ma zu ra­dio­ak­ti­ver Ver­strah­lung führ­ten.

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Massnahmen zur Lö­sung die­ser Prob­le­me muss die BKW für Müh­le­berg bis 31. Au­gust ein­rei­chen. Das Ensi wird die Vor­schlä­ge dann prü­fen und Fris­ten für die Um­set­zung fest­le­gen. Die­sel­be Frist gilt für die an­de­ren Be­trei­ber und ih­re AKW.

Folge des Berichts: Die BWK rech­net nach, ob sich der Be­trieb des AKW Müh­le­berg noch lohnt, weil die Atom­auf­sicht des Bun­des die­se Zu­satz­in­ve­sti­tio­nen in die Si­cher­heit der Kern­reak­to­ren ver­langt.

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IAEA (2013): Die Osart-Mis­sion — eine De­le­ga­tion der In­ter­na­tio­na­len Atom­ener­gie­be­hör­de (IAEA) — hat im Jahr 2013 wäh­rend drei­er Wo­chen das AKW Müh­le­berg un­ter­sucht. Der Schluss­be­richt vom Ja­nu­ar 2013 ent­hält er­heb­li­che Män­gel! So sei das On-The-Job-Trai­ning man­gel­haft und das Ma­na­ge­ment zu­we­nig vor Ort. [Ha­ben die Her­ren Ma­na­ger et­wa Angst, vor Ort zu sein, wenn et­was pas­siert? Ist et­wa “Bo­nus-Kas­sie­ren” das Ein­zi­ge, was sie von der An­la­ge ver­ste­hen? Das ha­ben auch die Ma­na­ger von Fu­ku­shi­ma so ver­stan­den.] Auch sei die Not­fall­zen­tra­le gar nicht für einen län­ge­ren Auf­ent­halt im Fal­le eines GAUs ein­ge­rich­tet. [Heisst das, lie­ber die An­la­ge im Stich las­sen und den Staat um Hil­fe ru­fen?] TOP Und last but not least: es gab mehr­mals Schich­ten, in de­nen kei­ne aus­ge­bil­de­ten Feu­er­wehr­leu­te vor Ort wa­ren.

Die Osart-Mis­sion wird in 18 Mo­na­ten wie­der eine In­spek­tion vor­neh­men. Es gibt we­nig An­zei­chen, dass die­se bes­ser aus­fal­len wird. Bes­ten­falls wer­den die BKW Ver­bes­se­rungs­plä­ne vor­le­gen.

Bericht in der
SonntagsZeitung©

(www.zumkuckucksei.net/Politik/krisen/SZ-AKW-20130203.html)
vom 3. Feb. 2013

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AKW Beznau Ⅰ und Ⅱ

Die Kühlwasser­ver­sor­gung bei den zwei an­de­ren al­ten AKW wird vom Ensi nicht be­män­gelt. «Das Erd­be­ben­ver­hal­ten des Brenn­ele­ment­la­ger­ge­bäu­des» ist aber «ver­bes­se­rungs­be­dürf­tig». Auch hier ist die Küh­lung der Brenn­ele­ment­bec­ken laut Ensi «nicht ge­nü­gend vor Erd­be­ben und Über­flu­tung ge­schützt». Das Ensi kri­ti­siert, dass die Bec­ken nicht auto­ma­tisch, son­dern durch Mass­nah­men der Mann­schaf­ten ge­kühlt wer­den müss­ten. Wie bei Müh­le­berg sind die Not­fall­mass­nah­men zur Wie­der­her­stel­lung der Küh­lung nach Erd­be­ben oder Über­flu­tung «un­voll­stän­dig».

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AKW Leibstadt

Auch im jüngsten Atom­kraft­werk der Schweiz könn­ten im Not­fall die Bec­ken mit den ab­ge­brann­ten Brenn­stä­ben zum Si­cher­heits­prob­lem wer­den — und die Mann­schaft wür­de es nicht ein­mal be­mer­ken. Denn wie viel Was­ser in den Bec­ken noch vor­han­den ist und wie hoch die Tem­pe­ra­tur dort ist, wird im Kom­man­do­raum des AKW im Stör­fall mög­li­cher­wei­se nicht an­ge­zeigt. Im spe­ziel­len Kom­man­do­bun­ker für den Not­fall fehlt die An­zei­ge so­gar kom­plett.

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AKW Gösgen

Das gleiche Problem wie in Leib­stadt exi­stiert in Gös­gen — wenn auch in ge­rin­ge­rem Aus­mass: Im Haupt­kom­man­do­raum wird an­ge­zeigt, wie viel Was­ser im Bec­ken mit den ab­ge­brann­ten Brenn­stä­ben noch vor­han­den ist und wie hoch die Tem­pe­ra­tur ist. Im Fall einer gra­vie­ren­den Pan­ne wür­de der Reak­tor al­ler­dings vom Not­fall-Kom­man­do­bun­ker aus ge­steu­ert — und dort wä­ren die­se wich­ti­gen In­for­ma­tio­nen nicht ab­les­bar.