Medien-Kon­zen­tra­tion bei Po­li­ti­ker und Mil­li­ar­där Blo­cher

Der TAGES-ANZEIGER mel­det am 17. Aug. 2017:

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Blo­chers neu­es Zei­tungs­im­pe­ri­um schreckt Po­li­ti­ker auf

Die BaZ Hol­ding, die zu einem Drit­tel SVP-Po­li­ti­ker Chri­stoph Blo­cher ge­hört, kauft rück­wir­kend auf den 1. Ja­nu­ar den Wi­ler Zehn­der-Ver­lag. Das Geld für den Kauf stammt dem Ver­neh­men nach von Blo­chers Fir­ma Rob­in­vest, über den Kauf­preis wur­de Still­schwei­gen ver­ein­bart. Da­mit kön­nen die neu­en Be­sit­zer ihr Pub­li­kum um über 700'000 Per­so­nen ver­grös­sern. In der Deutsch­schweiz pu­bli­ziert der Ver­lag 25 Gra­tis-Wo­chen­zei­tun­gen.

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Die Über­nah­me weckt Äng­ste bei Po­li­ti­kern. So be­fürch­tet die Zürcher CVP-Na­tio­nal­rä­tin Ka­thy Rik­lin ita­lie­ni­sche Zu­stän­de: «Das ist wie bei Ber­lu­sco­ni vor ein paar Jah­ren.» Der Trend kön­ne schon län­ger be­ob­ach­tet wer­den. Blo­cher ver­su­che, Me­di­en zu kau­fen, um an po­li­ti­schem Ein­fluss zu ge­win­nen. Man se­he bei der «Bas­ler Zei­tung» (BaZ), was das be­deu­te. «Dort wird viel Ver­dreh­tes pub­li­ziert, so­lan­ge da­mit die eige­ne po­li­ti­sche Mei­nung ge­stützt wer­den kann.» Ähn­lich ar­gu­men­tiert die Thur­gau­er SP-Na­tio­nal­rä­tin Edith Graf-Lit­scher: «Da­mit ist be­wie­sen, was wir schon lan­ge be­fürch­ten: Ein­zel­ne Mil­li­ar­dä­re mit Par­tei­buch ver­su­chen, die vier­te Ge­walt aus­zu­he­beln.» Die­se er­neu­te Über­nah­me zei­ge, wie akut die Me­di­en­viel­falt in der Schweiz ge­fähr­det sei.

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Po­li­ti­sche Ab­sicht de­men­tiert

«So­lan­ge die Un­ab­hän­gig­keit der Jour­na­li­sten nicht ge­fähr­det ist, se­he ich kein Prob­lem», sagt da­ge­gen der Ber­ner FDP-Na­tio­nal­rat Chri­sti­an Was­ser­fal­len. Viel wich­ti­ger sei es, dass die Zei­tun­gen wei­ter­hin be­ste­hen kön­nen. Wenn da­für ein Kon­so­li­die­rungs­pro­zess not­wen­dig sei, müs­se man das ak­zep­tie­ren. Me­di­en­pro­fes­sor Ot­fried Jar­ren glaubt, dass Blo­cher mit der Über­nah­me ein po­li­ti­sches Ziel ver­folgt: «Das ist ja auch nicht ver­bo­ten.»

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So­wohl Chri­stoph Blo­cher als auch Rolf Boll­mann, Mit­in­ha­ber und Ver­wal­tungs­rats­prä­si­dent der BaZ Hol­ding, de­men­tie­ren dies. «Die Zu­kunft wird zei­gen, dass hin­ter dem Kauf kei­ne po­li­ti­sche Ab­sicht steht», sagt Boll­mann. Es sei­en auch kei­ne per­so­nel­len Ver­än­de­run­gen bei den 189 Mit­ar­bei­tern ge­plant. Viel­mehr führt Boll­mann fi­nan­zi­el­le Ar­gu­men­te an: «Das lo­ka­le Ge­wer­be in­se­riert wei­ter­hin. Es will in einem lo­ka­len Print­ti­tel in­se­rie­ren», sagt der Me­di­en­ma­na­ger. Und be­tont: «Ich hof­fe nicht, dass Sie mich für so dumm hal­ten, dass ich ein er­folg­rei­ches Ge­schäfts­mo­dell ka­putt po­li­ti­sie­ren wür­de.»     (Tages−Anzeiger©)

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Eine ge­wis­se Skep­sis ist da wohl an­ge­sagt, wenn ein po­li­ti­sches Schwer­ge­wicht und Mil­li­ar­där sich so­vie­le Blät­ter un­ter den Na­gel reisst. Den Ver­gleich mit Ber­lu­sco­ni hat der Kuc­kuck schon 2016 ge­macht, als Blo­cher auf ver­schlun­ge­nen We­gen die Bas­ler-Zei­tung [BAZ] über­nahm (sie­he Real­po­li­tik Neue Staats­form). Heu­te über­legt sich der Kuc­kuck, ob man da nicht einen Ver­gleich mit dem ame­ri­ka­ni­schen Sup­pen­kas­par ma­chen müss­te.

Eine ge­wis­se Skep­sis ist da wohl an­ge­sagt, wenn ein po­li­ti­sches Schwer­ge­wicht und Mil­li­ar­där sich so­vie­le Blät­ter un­ter den Na­gel reisst. Den Ver­gleich mit Ber­lu­sco­ni hat der Kuc­kuck schon 2016 ge­macht, als Blo­cher auf ver­schlun­ge­nen We­gen die Bas­ler-Zei­tung [BAZ] über­nahm (sie­he Real­po­li­tik Neue Staats­form). Heu­te über­legt sich der Kuc­kuck, ob man da nicht einen Ver­gleich mit dem ame­ri­ka­ni­schen Sup­pen­kas­par ma­chen müss­te.

Siehe Original-Text aus dem
➔ TagesAnzeiger©

➔ www.zumkuckucksei.net/Politik/krisen/TA-2017-08-17.html
«TagesAnzeiger©»
vom 17. Aug. 2017 Sei­te 1-3.

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