AKW — Rentabilität und Abfall

Versachlichung der Auswahl für Endlager-Standort

Kan­to­na­le Ex­per­ten­grup­pen so­wie Kan­tons­re­gie­run­gen be­gin­nen die Prob­le­ma­tik der Stand­ort­wahl für die End­la­ge­rung ra­dio­ak­ti­ver Ab­fäl­le sach­lich an­zu­ge­hen. Das bis­he­ri­ge Prin­zip, sich ge­gen­sei­tig den «Schwar­zen Pe­ter» zu­zu­schie­ben, scheint vor­bei zu sein.

Vor einem Jahr gab die Nag­ra (Na­tio­na­le Ge­nos­sen­schaft für die La­ge­rung ra­dio­ak­ti­ver Ab­fäl­le) über­ra­schend be­kannt, dass der Stand­ort Nörd­lich Lä­gern im Zür­cher Un­ter­land und im aar­gaui­schen Zur­zi­ge­biet für ein End­la­ger für ra­dio­ak­ti­ve Ab­fäl­le nicht in­fra­ge kom­me. Es müs­se zu tief ge­legt wer­den und ha­be zu we­nig Platz. Dem wi­der­spre­chen nun die Kan­tons­ex­per­ten. In einer Me­di­en­mit­tei­lung spra­chen sie sich ge­stern für den Wei­ter­zug des Stand­orts aus. Laut Tho­mas Flüe­ler, Be­reichs­lei­ter Kern­tech­nik beim kan­to­na­len Amt für Ener­gie (Awel), sind al­le vier vom Kan­ton zu­ge­zo­ge­nen Ex­per­ten ein­hel­lig zum Schluss ge­kom­men, dass die Nag­ra Nörd­lich Lä­gern zu früh aus dem Spiel ge­nom­men ha­be.

Kon­kret kri­ti­sie­ren die Ex­per­ten, die Nag­ra ha­be nicht schlüs­sig nach­ge­wie­sen, dass der Platz für ein Tie­fen­la­ger nicht aus­rei­che. Auch sei die Ar­gu­men­ta­ti­on nicht halt­bar, wes­halb die dort er­rech­ne­te La­ger­tie­fe von 900 Me­tern aus­zu­schlies­sen sei. Bau­tech­nisch sei dies mach­bar. Zu­dem sei­en im Be­reich der Ero­si­ons­pro­zes­se auch bei den von der Nag­ra vorge­schla­ge­nen Stand­or­ten Zü­rich-Nord­ost im Wein­land und Ju­ra-Ost AG noch zu vie­le Fra­gen of­fen, um sich be­reits auf die­se bei­den fest­zu­le­gen. Ein­ver­stan­den sind die Ex­per­ten da­mit, dass die Stand­or­te Wel­len­berg NW/OW, Süd­ran­den SH und Ju­ra-Süd­fuss SO/AG aus­ge­schie­den wur­den.

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Siehe: ➔ Tages-Anzeiger www.zumkuckucksei.net/Politik/realpol/TA-20160209_S23.html Tages-Anzeiger vom 9. Februar 2016.

Versachlichung der Rentabilitätsbetrachtungen von AKW

Auch bei der Zür­cher Kan­tons­re­gie­rung scheint sich die Er­kennt­nis durch­zu­set­zen, dass Kraft­werks­be­tei­li­gun­gen nicht mehr ren­ta­bel sind. Dies ist na­tür­lich teil­wei­se auf die Strom­schwem­me in Euro­pa zu­rück­zu­füh­vren. Viel­leicht hat man sich aber auch der Tat­sa­che nicht mehr ver­schlies­sen kön­nen, dass die ein­sti­gen Gold­esel — die AKWs — so­gar in der bis­he­ri­gen Re­chen­art nicht mehr ren­tie­ren, ob­wohl bis­her die bei der Still­le­gung an­fal­len­den Ko­sten so­wie die Ko­sten für die End­la­ge­rung der Ab­fäl­le bei wei­tem un­ter­schätzt wur­den.

Der Kan­ton Zü­rich denkt dar­über nach, sei­ne Be­tei­li­gung am Strom­kon­zern Ax­po ab­zu­stos­sen. Und nie­mand will das Ak­ti­en­pa­ket über­neh­men. Im Ge­gen­teil, auch an­de­re Kan­to­ne ma­chen sich ähn­li­che Über­le­gun­gen.

Siehe: ➔ Tages-Anzeiger www.zumkuckucksei.net/Politik/realpol/TA-20160209_S23.html#article2 Tages-Anzeiger vom 9. Februar 2016.