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Montagmorgen, 07.00 Uhr. Unterwegs auf der Landstrasse zum nächsten Bahnhof: Etwas angespannt ist die Autofahrt, schliesslich ist unklar, ob man für sein. Fahrzeug einen Parkplatz findet. Gerade zu Stosszeiten ist das ein Problem, denn die Parkplätze sind begehrt und dann besonders stark belegt. «Eine ‘smarte’ Lösung musste gefunden werden. Wir leben schliesslich in einem hochtechnologisierten Land», sagt Manuel Gerres, Head of Start-Up Business der SBB. Die passende Lösung lieferten am Ende nicht die SBB alleine, sondern eine Zusammenarbeit mit einem Schweizer Start-up,
«Vor drei Jahren haben wir mit der Star-tupförderung begonnen», sagt Gerres. Dabei suchen die SBB zusammen mit kleinen Start-ups nach kreativen Ideen, um nützliche Dienstleistungen entlang der Reisekette anbieten zu können. «Damit wollen die SBB insbesondere in der Kundeninformation das Reisen weiter erleichtern». Denn grosse Konzerne wie die SBB haben oftmals das Problem, dass sie wegen starrer geschäftlicher Strukturen nicht so schnell auf aufkommende Trends der Internetindustrie reagieren können. Viel schneller sind da kreative Start-ups, welche die Welt nicht aus einer starren Perspektive, geprägt durch interne Prozesse und Richtlinien, betrachten müssen. Doch wie kann ein grosses Unternehmen wie die SBB am besten mit einem kleinen Start-up zusammenarbeiten?
«Zuerst mussten wir ein geeignetes Partnerschaftsmodell finden», erklärt Manuel Gerres. Die SBB tätigen keine finanziellen Investitionen in Start-up-Unternehmen, bieten ihnen aber Arbeitsplätze, Beratung und Knowhow-Transfer an. «Wir suchten gezielt nach bestehenden Start-ups 'mit interessanten Ideen, die unseren Kundinnen und Kunden einen Mehrwert bieten könnten.»
Dafür prüfen die SBB jährlich zahlreiche kleine Unternehmungen und ihre Ideen. Zeigt sich ein potenzieller Nutzen für SBB-Kunden, kommt man ins Gespräch über eine mögliche Partnerschaft.
Im Gegenzug für kreative Ideen können die SBB den Start-ups so einiges bieten: «Wir sind eine starke Marke mit gutem Knowhow, Kommunikationsmitteln und technologischen Schnittstellen — und haben zudem talentierte Mitarbeitende.» Diese Stärken werden zur Verfügung gestellt, damit Start-up und SBB ihr gemeinsames Ziel umsetzen können.
Zu Beginn einer Partnerschaft oder Ko-operation wird zuerst über ein mögliches Pilotprojekt gesprochen. Gerres ist dabei wichtig: «Der Kunde steht im Mittelpunkt. Wir wollen nicht etwas entwickeln oder aufbauen, für das kein Bedarf besteht.» Entwickelt sich aus einem Gespräch ein passendes Konzept, wird dieses ausgearbeitet und umgesetzt. Im regen Austausch mit den SBB und den Start-ups prüfen dann Testpersonen das Projekt auf Herz und Nieren und bewerten es. Sollte sich in der Testphase bei den Kunden ein Mehrwert oder Nutzungsbedürfnis heraus-kristallisieren, wird der Testrahmen ausgeweitet. «Am Ende der Kundentests beurteilen wir dann, ob ein Produkt als neuer Service angeboten wird», erklärt Gerres. «Daraus entstehen Vorteile für die jeweiligen Kooperationspartner, die Kunden und auch die SBB», erklärt Gerres.
Bei ihrer Suche nach geeigneten Lösungen für das Parkplatzproblem Sind die SBB schliesslich auf das Zürcher Startup «Park it» gestossen. «Park it» verpackte Suche, Buchen und Bezahlen von Parkplätzen elegant in eine Smartphone-App, «Die Idee hat uns überzeugt — wir wollten unsere Parkplätze ebenfalls auf Handys bringen», sagt Gerres.
In einer Testphase stellten die SBB dem Start-Up dafür eine Handvoll Parkplätze am Zürcher Hauptbahnhof zur Verfügung. Diese konnten von ausgewählten Testkunden mit einem Prototyp der App bargeldlos bezahlt und verlängert werden. Dieser erste Test ist auf gute Resonanz gestossen. Daraufhin hat man das Angebot ausgebaut.
Heute findet man die App unter dem Namen «P+Rail» auf den jeweiligen Appstores von Android- oder iOS-Geräten. Auf über 350 Parkplätzen der SBB lässt sich mit der Software bereits bequem ein Platz für das eigene Fahrzeug buchen. Weitere «smarte» Parkplätze werden noch folgen.
Stand: 26. Juli 2015 © Smart Media |
Stand: 26. Juli 2015 | © Smart Media |