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Wie gros­se Player mit klei­nen Krea­ti­ven zu­sam­men­ar­bei­ten

Grossen Kon­zer­nen fällt das Er­ken­nen von po­ten­ziel­lem Kun­den­nut­zen aus tech­no­lo­gi­schen Neue­run­gen oft schwer. Dar­um set­zen vie­le auf klei­ne und krea­ti­ve Un­ter­neh­men: Start-Ups.

TEXT FABIO SCHÖNHOLZER

Montagmorgen, 07.00 Uhr. Un­ter­wegs auf der Land­stras­se zum näch­sten Bahn­hof: Et­was an­ge­spannt ist die Auto­fahrt, schliess­lich ist un­klar, ob man für sein. Fahr­zeug einen Park­platz fin­det. Ge­ra­de zu Stoss­zei­ten ist das ein Prob­lem, denn die Park­plät­ze sind be­gehrt und dann be­son­ders stark be­legt. «Eine ‘smar­te’ Lö­sung muss­te ge­fun­den wer­den. Wir le­ben schliess­lich in einem hoch­tech­no­lo­gi­sier­ten Land», sagt Ma­nu­el Ger­res, Head of Start-Up Bu­si­ness der SBB. Die pas­sen­de Lö­sung lie­fer­ten am En­de nicht die SBB al­lei­ne, son­dern eine Zu­sam­men­ar­beit mit einem Schwei­zer Start-up,

FÖRDERUNG DER KLEINEN UND KREATIVEN

«Vor drei Jah­ren ha­ben wir mit der Star-tup­för­de­rung be­gon­nen», sagt Ger­res. Da­bei suchen die SBB zu­sam­men mit klei­nen Start-ups nach krea­ti­ven Ide­en, um nütz­li­che Dienst­lei­stun­gen ent­lang der Rei­se­ket­te an­bie­ten zu kön­nen. «Da­mit wol­len die SBB ins­be­son­de­re in der Kun­den­in­for­ma­ti­on das Rei­sen wei­ter er­leich­tern». Denn gros­se Kon­zer­ne wie die SBB ha­ben oft­mals das Prob­lem, dass sie we­gen star­rer ge­schäft­li­cher Struk­tu­ren nicht so schnell auf auf­kom­men­de Trends der In­ter­net­in­du­strie re­agie­ren kön­nen. Viel schnel­ler sind da krea­ti­ve Start-ups, wel­che die Welt nicht aus einer star­ren Per­spek­ti­ve, ge­prägt durch in­ter­ne Pro­zes­se und Richt­li­ni­en, be­trach­ten müs­sen. Doch wie kann ein gros­ses Un­ter­neh­men wie die SBB am be­sten mit einem klei­nen Start-up zu­sam­men­ar­bei­ten?

«Zuerst muss­ten wir ein ge­eig­ne­tes Part­ner­schafts­mo­dell fin­den», er­klärt Ma­nu­el Ger­res. Die SBB tä­ti­gen kei­ne fi­nan­zi­el­len In­ve­sti­tio­nen in Start-up-Un­ter­neh­men, bie­ten ih­nen aber Ar­beits­plät­ze, Be­ra­tung und Know­how-Trans­fer an. «Wir such­ten ge­zielt nach be­ste­hen­den Start-ups 'mit in­ter­es­san­ten Ide­en, die un­se­ren Kun­din­nen und Kun­den einen Mehr­wert bie­ten könn­ten.»

Dafür prü­fen die SBB jähr­­lich zahl­rei­che klei­ne Un­ter­neh­mun­gen und ih­re Ide­en. Zeigt sich ein po­ten­zi­el­ler Nut­zen für SBB-Kun­den, kommt man ins Ge­spräch über eine mög­li­che Part­ner­schaft.

Manuel Gerres
Manuel Gerres

Im Gegenzug für krea­ti­ve Ide­en kön­nen die SBB den Start-ups so eini­ges bie­ten: «Wir sind eine star­ke Mar­ke mit gu­tem Know­how, Kom­mu­ni­ka­ti­ons­mit­teln und tech­no­lo­gi­schen Schnitt­stel­len — und ha­ben zu­dem ta­len­tier­te Mit­ar­bei­ten­de.» Die­se Stär­ken wer­den zur Ver­fü­gung ge­stellt, da­mit Start-up und SBB ihr ge­mein­sa­mes Ziel um­set­zen kön­nen.

   

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«VOR­TEILE FÜR JE­WEI­LI­GE PART­NER, KUN­DEN UND DIE SBB»

Zu Beginn einer Part­ner­schaft oder Ko-ope­ra­ti­on wird zu­erst über ein mög­li­ches Pi­lot­pro­jekt ge­spro­chen. Ger­res ist da­bei wich­tig: «Der Kun­de steht im Mit­tel­punkt. Wir wol­len nicht et­was ent­wic­keln oder auf­bau­en, für das kein Be­darf be­steht.» Ent­wic­kelt sich aus einem Ge­spräch ein pas­sen­des Kon­zept, wird die­ses aus­ge­ar­bei­tet und um­ge­setzt. Im re­gen Aus­tausch mit den SBB und den Start-ups prü­fen dann Test­per­so­nen das Pro­jekt auf Herz und Nie­ren und be­wer­ten es. Soll­te sich in der Test­pha­se bei den Kun­den ein Mehr­wert oder Nut­zungs­be­dürf­nis her­aus-kri­stal­li­sie­ren, wird der Test­rah­men aus­ge­wei­tet. «Am En­de der Kun­den­tests be­ur­tei­len wir dann, ob ein Pro­dukt als neu­er Ser­vi­ce an­ge­bo­ten wird», er­klärt Ger­res. «Dar­aus ent­ste­hen Vor­tei­le für die je­wei­li­gen Ko­ope­ra­ti­ons­part­ner, die Kun­den und auch die SBB», er­klärt Ger­res.

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PARKPLÄTZE MIT DEM HANDY BEZAHLEN UND VERLÄNGERN

Bei ihrer Su­che nach ge­eig­ne­ten Lö­sun­gen für das Park­platz­prob­lem Sind die SBB schliess­lich auf das Zür­cher Start­up «Park it» ge­stos­sen. «Park it» ver­pack­te Su­che, Bu­chen und Be­zah­len von Park­plät­zen ele­gant in eine Smart­pho­ne-App, «Die Idee hat uns über­zeugt — wir woll­ten un­se­re Park­plät­ze eben­falls auf Han­dys brin­gen», sagt Ger­res.

In einer Test­pha­se stell­ten die SBB dem Start-Up da­für eine Hand­voll Park­plät­ze am Zür­cher Haupt­bahn­hof zur Ver­fü­gung. Die­se konn­ten von aus­ge­wähl­ten Test­kun­den mit einem Pro­to­typ der App bar­geld­los be­zahlt und ver­län­gert wer­den. Die­ser ers­te Test ist auf gu­te Re­so­nanz ge­stos­sen. Dar­auf­hin hat man das An­ge­bot aus­ge­baut.

Heute fin­det man die App unter dem Na­men «P+Rail» auf den je­wei­li­gen App­sto­res von And­ro­id- oder iOS-Ge­rä­ten. Auf über 350 Park­plät­zen der SBB lässt sich mit der Soft­wa­re be­reits be­quem ein Platz für das eige­ne Fahr­zeug bu­chen. Wei­te­re «smar­te» Park­plät­ze wer­den noch fol­gen.